Tonanlage | LogIn |
Als Grundlegung für diese technische Seite bitte die Seite Akustik beachten und die Seite zu Einrichtungen für Schwerhörige sowie die Hinweise zu verständlichem Sprechen !
INHALT DIESER SEITE:
TEIL 1
• Grundsätzliches für alle Systeme
• Einführendes
Vor- und Nachteile der beiden
alternativen Systeme
• a) klassische sprachoptimierte
Kirchenbeschallungsanlagen
• b)
die aktuellen in der Musikbeschallung verbreitete PA-Anlagen
•
Schlussfolgerungen
TEIL 2
•Technische und gestalterische Möglichkeiten
• Drahtlose Mikrofone
• Grenzflächenmikrofone
• Kabellose Lautsprechersysteme
• Gestalterisches Einpassen
der Lautsprecher
• Übertragung in
Nebenräume
• Rückkopplungsunterdrückung
• Verzögerungsschaltung
•
Raumklang
Tonanlagen wurden im Gegensatz zu anderen Kommunikationstechnologien schon seit
ihrer Entwicklung im Kirchenbau genutzt. Heute wird manchmal noch
beklagt, dass sie zu einem Verlust an Sprechkultur geführt hätten. Das mag
im Blick auf das Sprechtraining zwar zutreffen, da sich viele Sprecher
durch das Mikrofon von der Verantwortung für die Sprachübertragung
entlastet fühlen. Insgesamt jedoch verstehen heute viel mehr Menschen jedes
Predigtwort, als das früher der Fall war.
Der Verführung zu schlampigem Sprechen muss jedoch
beständig gewehrt werden. Mikrofonsprechen erfordert eine Einweisung und dass
dem Sprecher das Raumganze bewusst bleibt (siehe dazu die Hinweise zu verständlichem Sprechen ).
Die Tonanlage (und die Person, die sie regelt) soll im Idealfall ihren Dienst so versehen, als ob es sie gar nicht gäbe (so wie der Sprecher im Grunde sprechen soll, als ob es keine Anlage gäbe). Eine gute Sprachanlage unterstützt den Direktschall des Sprechenden, trägt seine Stimme weiter hinaus. Sie vermeidet, dass sie als eigene Schallquelle im Raum wahrgenommen wird, was sonst bei zu großer Lautstärke und starken Eigengeräuschen (Rauschen, Knacken) störend der Fall ist. Die Wirksamkeit einer Tonanlage bemisst sich daran, ob ihr Nutzschall die mit der Verstärkung mitbedingte Störschallverstärkung übertrifft.
Weniger bescheiden werden Musik-Tonanlagen betrieben
(Musik-PA = public adress). Hier ist die Musikanlage die eigentliche
Schallquelle.
Der Unterschied beider Anlagenmodelle (Sprachanlage bzw.
Musik-PA) wird auch visuell offensichtlich: Während Bands Boxentürme zwischen
sich und dem Publikum aufstellen, werden Sprachanlagenlautsprecher dezent
versteckt. Die Zunahme moderner Medien im Gottesdienst hat in den letzten Jahren
zur Erfordernis beider damit angesprochener Tonübertragungstypen geführt. Weiter
unten werden die Vor- und Nachteile der Systeme besprochen.
• Kirchen-Tonanlagen werden in der Regel von technischen
Laien bedient. Jede Kirchenanlage muss so eingerichtet sein, dass sie mit keinen
oder nur wenigen Eingriffen einen "normalen" Gottesdienst unterstützt. Zum
Service muss auch immer eine Einweisung,
verständliche Bedienungsanleitung und eine hilfreiche Beschriftung
gehören. Serviceleute müssen kurzfristig angefragt werden können.
• Sparen an der Tonanlage kann sich sehr negativ auswirken.
Kaum ein
Teil der Kirche ist so häufig und dauernd im Einsatz und zugleich so elementar
für das Gelingen. Eine zu kräftige Anlage kann immer noch leiser geregelt werden,
während andere Anlagen häufig durch das "Pfeifen" begrenzt bleiben. Erfahrene Unternehmen
können sich trotz höherer Grundpreise auszahlen. In komplizierten Räumen lohnt
gegebenenfalls die Beauftragung eines Fachingenieurs.
• Der Ärger über
Störgeräusche oder falsche Einstellungen kann ganze sonst sehr gute
Gottesdienste unangenehm machen. Gemeindeseitig unbedingt zu empfehlen sind daher
gründliche Sprechproben und geprüfte Grundeinstellungen der Anlage.
• Die Kosten für
eine ordentliche Anlage beginnen bei komplett ca. 5000 € für eine dörfliche
Kirche. Nach oben gibt es keine Grenzen (das deuten die immer zahlreicheren
technischen Möglichkeiten an).
• Der
musikalische Bereich hat sich im instrumentalen Bereich inzwischen weit
über Orgelmusik und Posaunenmusik hinaus entwickelt. Die Übertragung moderner
Klänge wird zunehmend selbstverständlich. Daher sind in allen Anlagen
Abspielmöglichkeiten für CD und Tonkassetten vorzusehen.
• Tonaufnahmen von
Gottesdiensten werden in vielen Gemeinden als Dienst an den Kranken aufgenommen
und verteilt. Die Möglichkeit von Aufnahmen ist in jedem Fall vorzusehen.
•
Der Digitalisierung gehört die Zukunft. Volldigitale Geräte sind Geräten
herkömmlicher Bauart vor allem vorzuziehen, wenn es um
Bedienungskomfort und Zukunftsoffenheit geht. Sie haben für den
gottesdienstlichen Gebrauch den praktischen Vorteil, dass sie Voreinstellungen
auf einen Knopfdruck bieten. Billige digitale Anlagen werden freilich klanglich
häufig noch immer von bewährten Analogsystemen übertroffen (man beachte auch
Unterschiede zwischen digital und voll-digital).
Eine wachsende Zahl von Gottesdiensten wird mit Musik
aus elektronischen Instrumenten begleitet (Keyboard, Gitarrenmikrofon, usw.).
Zusätzlich zu einer guten Sprachübertragung wird die moderne
Musiktauglichkeit so zunehmend zum Kriterium für die
Tonanlagenplanung.
Als Lösung bieten sich einerseits sprachoptimierte Anlagen
mit musikübertragenden Erweiterungen (v.a. Basslautsprecher "Subwoofer") an.
Andererseits kann versucht werden, moderne Musik-PA-Anlagen für die
Sprachübertragung zu optimieren. Die dritte Lösung bildet der parallele Einbau
beider Anlagentypen. Im Folgenden zunächst die Argumente und anschließend die Schlussfolgerungen
.
VORTEILE
Schlanke Lautsprechertypen
sind Standard, die am besten mit hochstrebender Kirchenarchitektur harmonieren.
Die Steuergeräte
sind auf der Bedienungsseite reduziert auf wesentliche Funktionen, die
auch von Menschen verstanden werden, die der Technik gegenüber reserviert
eingestellt sind. Gleichwohl können die modernen Geräte über
Computer-Schnittstellen voll flexibel programmiert werden.
Die Bedienelemente umfassen optimalerweise:
- Summenlautstärke (Gesamtlautstärke)
- Einzelkanallautstärke
- Einzelkanal Ein- und Ausschalter
-
Ein-Knopf-Voreinstellungen (Presets) für unterschiedliche Gebrauchszwecke.
Die Übertragung zum
Lautsprecher erfolgt in 100 Volt-Technik, was minimale Kabelquerschnitte
ermöglicht und dadurch weniger baulichen Aufwand bei der Kabelinstallation.
Die Kirchenbeschallungs-Firmen sind den Umgang mit
kirchlichen Standards, Bedürfnissen und Gremien gewohnt.
Sprachanlagen sind verhältnismäßig unempfindlich gegenüber komplexen Räumen und wechselnden
akustischen Verhältnissen, weil ihre sehr spezielle Konzentration auf den
trockenen Sprachbereich andere Dimensionen in der Klangübertragung
unterdrückt und dadurch das Störpotential verringert. So ergibt sich eine gute Verständlichkeit
ohne erhöhte Gefahr der Rückkopplung ("Pfeifen").
NACHTEILE
Grundsätzlich
kann Musik übertragen werden, aber die Qualität ist häufig unbefriedigend,
vor allem in der Abrundung im Bass-Bereich. Mit angebotene Subwoofer-Systeme (Basslautsprecher) können da
zwar nachbessern, aber die akustischen Nachteile nicht
ganz aufwiegen (man hört die "enge Kehle" der klassischen
Sprachlautsprecher). Sprachanlagen sind für Musikbegleitung mit Keyboard oder Gitarre eingeschränkt
tauglich und für einen bewusst modernen E-Gitarren- oder bassigen Pop-Klang nicht
empfehlenswert.
Die Anlagen
sind Mono (nicht Stereo), was für Sprachübertragung und bei komplexen Raumverhältnissen
von Vorteil ist. Sie können aber nicht auf Stereo (lebendigere Musikübertragung) umgeschaltet
werden.
Die Kompatibilität mit moderner
PA-Technik ist nicht in allen Belangen gegeben. Allerdings können Mikrofone
ausgetauscht werden und in der Regel auch Audio-Geräte aller Art angeschlossen
werden.
Kurz gefasst:
Sprachanlagen eignen
sich nicht nur, aber vor allem für
die Sprechstimme. Je nach Anlagentyp fällt die Musikabstrahlung dagegen
unterschiedlich stark ab.
VORTEILE
Volle Kompatibilität
zu den gängigen Kabeln, Mikrofonen und Geräten inclusive elektrischer
Musikinstrumente.
Die Anlage
lässt sich durch die Kompatibilität zu anderen Geräten leichter
mobil und auch außerhalb der Kirche einsetzen.
Die Musikübertragung
klingt rund und voll. Übliche PA-Anlagen sind für Bands, Einzelinstrumente
und Singstimmen bestens geeignet.
Steuergeräte
in vielerlei Variationen sind erhältlich mit unterschiedlichen Möglichkeiten
der Klangregelung. Zum Standard gehören Lautstärke- und Klangregler
für jeden Kanal. Eine Vielzahl von Geräten und Instrumenten kann
unmittelbar angeschlossen werden.
Musikdarstellung
in Stereo-Raumklang ist möglich. Alternativ kann Mono eingestellt
werden (über Panorama-Regler).
Sehr gute Sprachübertragung ist zwar möglich, aber sie erfordert
eine genaue Einstellung, die unter wechselnden Bedingungen nachjustiert
werden muss.
Die weite Verbreitung und
Kompatibilität macht verhältnismäßig unabhängig vom Lieferunternehmen. Später
können immer noch Geräte aller Art hinzuerworben werden.
NACHTEILE
Die Anfälligkeit
gegen wechselnde akustische Verhältnisse sorgt eher für Steuerprobleme
mit Gefahr von Rückkopplungen ("Pfeifen") oder gequetschtem Klangeindruck
bei der Sprachübertragung (nicht bei Musik).
Die Steuergeräte haben mit ihrer
Vielfalt und Flexibilität die Kehrseite einer für Laien unübersichtlichen Menge
von Schalt- und Regelmöglichkeiten. Die Fehlersuche gestaltet sich für Ungeübte
schwierig.
Die
billigen
Lieferfirmen haben öfter einen für die kirchengemeindlichen Verhältnisse
ungewohnt hemdsärmeligen Stil.
Kurz gefasst:
PA-Anlagen eignen sich
nicht nur, aber vor allem für
- Musikeinspielungen von CD, Kassette u.a. (Klassik und Pop)
- Instrumente: vor allem elektronische (Einsatz für Band), aber
auch Gitarren und andere
- Gesang: Solo oder
Chor
Die Kirchenräume werden in Zukunft für Sprach- und für Musikübertragung ausgerüstet sein müssen. Die sprachoptimierten Anlagen sind inzwischen so musikfähig und die Musikananlagen so sprachoptimierbar, dass in der Regel eine Anlage ausreicht, auch wenn es systembedingt keine zugleich sprach- und musikoptimale Anlage geben kann.
Der Einsatz einer Anlage auf nicht so aufwändigem Niveau ist in akustisch unproblematischen Räumen möglich, z.B. in Gemeindehaus-Sälen oder Kirchen mit Mehrzweckfunktionalität seit den 60er-Jahren. Weil gerade in solchen Räumen öfter populäre Musik gespielt wird (Zweitgottesdienste, Jugendveranstaltungen), bietet sich als Basis der Tonanlage eine Musikanlage an. Abgesehen von der meistens einfacheren Bedienbarkeit einer Sprachanlage bietet diese bei unproblematischer Akustik kaum wesentliche Vorteile (die Ansprüche an die Sprachübertragung sind in kleineren Räumen auch geringer).
Drahtlose Mikrofone
Mikrofone in kabelloser Ausführung
gibt es für Sprache in 3 Typen:
- Handmikrofon = "normales" Mikrofon zum in
die Hand nehmen oder aufstecken
- Lavalier = Mikrofon zum Anstecken an das
Lavalier oder die Krawatte
- Headset = Mikrofon, das an eine
kopfhörerartige Halterung montiert ist und unmittelbar vor dem Mund zu liegen
kommt.
Die beste Qualität bietet das Headset, weil Störgeräusche in
den Hintergrund treten und weil die Sprechrichtung immer zum Mikrofon geht, auch
wenn der Kopf sich dreht. Lavalier-Mikrofone sind demgegenüber anfälliger für
unangenehmes Rückkoppeln (Pfeifen). Allerdings hat das Headset den Nachteil
einer sehr dominanten Optik.
Hinweis:
Beim Kauf ist auf die Frequenz drahtloser Mikrofonsysteme zu
achten. Im professionellen Bereich werden gebührenpflichtige Frequenzbereiche
benutzt. Nach wie vor gibt es ein paar Frequenzfenster, die mittelfristig frei
genutzt werden können, freilich ohne Garantie auf Störungsfreiheit.
Grenzflächenmikrofone für liturgische Zwecke
Für liturgische Handlungen hinter
einem Altar (regelmäßig
in der römisch-katholischen Messe) sind Mikrofone erhältlich, die
sich flach auf den Altar montieren lassen. Sie werden dann
von der Gemeinde nicht wahrgenommen, sind jedoch akustisch nur bedingt empfehlenswert.
Verstärker und Mischer
Für die Kirchenbeschallung werden in der Regel kombinierte Mischverstärker
angeboten, so dass alle zentralen Funktionen in einem Gerät vereinigt sind. Nur
noch volldigitale Geräte sind auf der Höhe der Zeit.
Da im Einzelnen eine riesige Vielfalt auch individueller Möglichkeiten besteht,
ist eine einfache Empfehlung nicht möglich. In der Regel wird man darauf achten,
dass Geräte auch von Laien einfach bedienbar sind (simple Oberfläche) und
zugleich flexibel konfigurierbar sind (Technikerebene). In größeren Anlagen
empfiehlt es sich die verschiedenen Aufgaben auseinanderzunehmen und einen
modularen Geräteschrank aufzubauen.
Kabellose
Lautsprechersysteme
Inzwischen gibt es kabellose Komplettsysteme,
d.h. Lautsprecherboxen mit eingebautem Akku und je nach Ausstattung mehreren
Anschlüssen, CD-Spieler, Funkempfänger für drahtloses Mikrofon usw. Sie sind
universell im Kirchenraum und außerhalb einsetzbar.
Anordnung der Lautsprecher
Die Prinzipien der Anordnung
von Lautsprechern haben sich in den letzten Jahren verändert. Während frühere
Sprachverstärkeranlagen versucht haben, Lautsprecher in der Kirche zu verteilen
und eine nahe und nicht zu laute Verstärkung zu bieten, wird heute versucht,
eine Zentralbeschallung zu installieren. Nur in sehr großen und verwinkelten
Räumen müssen nach wie vor verteilte Lautsprechersysteme installiert
werden. Dann werden für jede Lautsprechergruppe mit gleicher Entfernung eigene
Verstärker und eigene Zuleitungen benötigt.
Hauptvorteil der Zentralbeschallung ist, dass die Stimme aus dem
Lautsprecher (in etwa) aus derselben Richtung kommt, in der der Sprechende
steht. Eine Zentralbeschallung vermeidet auch die Probleme der
Laufzeitverschiebung, die durch die Schallgeschwindigkeit auf längeren Strecken
entsteht. Durch die geringe Zahl an Schallquellen ergeben sich weniger Reflexionen
mit Laufzeitverschiebung, das bedeutet weniger Nachhall und besser Hörsamkeit.
Für die Zentralbeschallung in größeren Kirchen reichen die klassischen
Passivlautsprecher nicht aus, daher wurden in den letzten Jahren Aktiv-Tonsäulen
entwickelt (digitale Line-Arrays), von denen ein Paar für 15 - 35 m
Langhauslänge ausreichen kann.
Gestalterisches Einpassen der Lautsprecher
Lautsprecher
werden in Kirchenräumen häufig störend empfunden. Auch die schlanken Tonsäulen
beeinträchtigen einen denkmal-orientierten Raumeindruck. Mit guten Gründen kann
in vielen Fällen dennoch nicht auf die Lautsprecher-Montage verzichtet werden,
weil gegenwärtige gottesdienstliche Bedürfnisse wichtiger sind als Denkmalschutz
(auch nach dem Denkmalschutzgesetz anerkannt).
Vor allem die Lautsprecher von
üblichen Musik-PA-Anlagen sind in der Regel optisch in Kirchenräumen unpassend.
Daher müssen Möglichkeiten gesucht werden, diese "Kästen" gestalterisch in den
Raum zu integrieren. Als Erschwernis ist dabei festzuhalten, dass die Qualität
der Tonabstrahlung deutlich vom Abstrahlwinkel der Lautsprecher abhängt.
Lautsprecher müssen daher in aller Regel genau in die Richtung der Hörer gedreht
aufgehängt werden, was sie auf Abstand von der Wand bringt und aus einem
orthogonalen Raster ausbrechen lässt.
Ausdrücklich zu warnen ist vor
Wandnischen, in die hinein Lautsprecher montiert werden. Solche Nischen bilden
selbst Resonanzräume, die den Klang stark verändern können. Wandeinbauten sind
nur durch Spezialunternehmen denkbar, die den Resonanzraum in der Wand bewusst
einplanen.
Subwoofer-Systeme sind ein Weg, das Volumen der
Lautsprecher zu verkleinern. Sie beruhen auf dem Prinzip, dass die hohen Töne,
die von kleinen Lautsprechern ausgehen, möglichst direkt ans Ohr des Hörers
gelangen müssen. Tiefe Töne dagegen breiten sich auch "um die Ecke" im Raum aus.
Daher können die großen Lautsprecher für die tiefen Töne irgendwo relativ frei
in der Kirche und auch in Fußbodennähe positioniert werden. Nach oben montiert
werden müssen dann nur die relativ kleinen Hochtöner.
Verhüllen der
Lautsprecher ist möglich, wo ein Vorhang im Raum auch
über die Lautsprecher gezogen werden kann. Der Vorhang kann an ein Fenster anschließen
oder auch ein eigenständiges (künstlerisches) Element der
Raumgestaltung sein. Eine kreative Idee ist die Montage einer
schalltransparenten Liedanzeigetafel vor den Lautsprechern (Beispiel Grunbach
).
Denkbar ist auch die (künstlerische) Gestaltung von Boxen oder Boxen-Schränken,
die sich als Orgelprospekt oder sonst einsichtig und passend zu machende
Form präsentieren.
Integration in vorhandene Wandmöbel sollte
angestrebt werden. Wenn sich die Lautsprecher schon nicht verbergen lassen, dann
sollen sie zusammen mit anderen Wandmöbeln (Liedanzeigetafeln, Bilder, usw.)
wenigstens ein geordnetes Ganzes ergeben.
Abnehmbare Lautsprecher sind für alle diese
Überlegungen die Ergänzung der Wahl. Speziell Boxen von Musik-PA-Anlagen
verfügen über schnell zu lösende Verbindungsmöglichkeiten. Sie brauchen nur
aufgesteckt und eingesteckt zu werden. Die Musik-Boxen, die eventuell auch nicht
jedesmal gebraucht werden, werden sicher gerne jedesmal neu angebracht, wenn
dies durch vorhandene Aufhängungen und einen Kabelanschluss in der Wand
unproblematisch ist. Außerdem können abnehmbare Lautsprecher auch im
außerkirchlichen Raum leicht Verwendung finden.
Übertragung in Nebenräume (auch mit
Bild)
Die Übertragung in Nebenräume kann heute nicht mehr
an den technischen Möglichkeiten scheitern. Mit handelsüblichen Videokameras wird zusätzlich
auch noch Bild übertragen. Wo ein Kabel verlegt werden kann, ist
eine Übertragung in guter Qualität gewährleistet. Aber auch ohne Kabel
kann durch Funkübertragung (in ähnlicher Weise bekannt z.B. von drahtlosen
Kopfhörern) ein Signal übermittelt werden.
Rückkopplungsunterdrückung
Es gibt heute digitale Geräte, die ein Tonsignal
ständig auf Rückkopplungen analysieren. Sobald Gefahr besteht, wird das Signal
so eingeregelt, dass kein Pfeifen entsteht. Andere Geräte versuchen
Rückkopplungsfrequenzen zu verschieben (Shifter
). Diese Technik ist aber noch teuer und
kostet ca. 500 Euro je Mikrofonkanal. Bei allen diesen Versuchen ist mit Klangverschlechterungen zu
rechnen.
Verzögerungsschaltung
Die langsame Geschwindigkeit des Schalls (im Vergleich zum Licht)
sorgt dafür, dass die Sprechstimme in 30 m Entfernung bereits 1/10 sec. später
ankommt als ganz vorn beim Sprecher. Wenn nun die Tonanlage dafür sorgt,
dass die Sprechstimme auch in 30 m Entfernung sofort ankommt, dann hören die
Menschen hinten in der Kirche zuerst den Ton der Tonanlage und dann 1/10 sec.
später noch schwach die originale Sprechstimme. Dieses versetzte Signal sorgt für
eine "unscharfe" Verständlichkeit und verstärkt den Raumhall (Störgeräuschwahrnehmung).
Digitale Geräte
(Laufzeitverzögerungs-Glieder, engl. delay) machen es heute leicht,
dass die hinteren Lautsprecher mit genau jener Zeitverzögerung bedient werden,
die durch die Schallgeschwindigkeit für die originale Sprechstimme gilt. Dadurch
wird die Verständlichkeit gegebenenfalls deutlich erhöht und der Raumhall
bekämpft. Sinnvoll wird der Einsatz solcher Geräte ab einer Raumlänge von ca. 25
m (d.h. hintereinander angebrachte Lautsprecher erforderlich und deren
Abstand > 12 m).
Der Einsatz von Delay
-Geräten
erfordert eine entsprechend höhere Anzahl von Endverstärkern, was die Technologie
insgesamt doch teuer macht.
Raumklang
Moderne Kino- und auch Wohnzimmertonanlagen operieren
mehr und mehr mit einer Vielzahl rundum angeordneter Lautsprecher-Einheiten
("Surround"-Technologien). In Kirchen gibt es dafür vorläufig noch kaum
Verwendung.
Text: Gunther Seibold (unter Verwendung der angegebenen Quellen)
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