Solaranlage | LogIn |
In den letzten Jahren sind immer mehr Kirchen mit Solaranlagen ausgestattet worden. Dafür sorgen nicht zuletzt spezielle Förderprogramme der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, die Kirchensolardächer wegen der besonderen Öffentlichkeitswirkung mit einem eigenen Programm fördert (www.kirchendaecher.de - mit Projektdatenbank).
Für die Nutzung der Sonnenenergie gilt, dass gut isolierte nach
Süden gerichtete Fensterflächen einen Wärmegewinn erbringen, der wegen
seiner direkten Wirkung die Effektivität von Solaranlagen übertrifft. Auch ohne
Solaranlagen können Neubauten also durch geschickte Befensterung Solarhäuser
sein.
Für Solaranlagen gibt es grundsätzlich zwei Systeme: Zum einen Anlagen
mit Sonnenkollektoren, bei denen flüssigkeitsgefüllte Leitungen
in der Sonne ausgelegt werden um deren Wärmestrahlung einzusammeln (vgl.
Kollektion). Die erwärmte Flüssigkeit erwärmt dann entweder direkt oder indirekt
über Wärmetauscher einen Heizkreislauf oder eine Warmwasserversorgung. Die
Sonnenkollektoren werden dunkel gefärbt für eine hohe Wärmeabsorption des
einfallenden Sonnenlichtes und liegen flach
aus.
Fotovoltaikanlagen wandeln die einfallende
Sonnenenergie durch Solarzellen in elektrische Energie um. Die hinter einem
Schutzglas liegenden Solarzellen geben den Strom an direkte Verbraucher im
Gebäude ab und überschüssige Energie wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist
und vom Energieversorger honoriert.
Für die Nutzung der Sonnenenergie
an Kirchengebäuden kommen vor allem Fotovoltaikanlagen in Betracht, da
die typischerweise gelegentliche Nutzung am Sonntagmorgen wenig für die
unmittelbare energetische Nutzung der Sonneneinstrahlung durch Verglasung
geeignet ist. Auch Sonnenkollektoren produzieren Wärme mit Verzögerung und sind
nur bei Verbrauch von Warmwasser effektiv. Bleiben Fotovoltaikanlagen, mit denen
Kirchengebäude zur ökologischen Stromversorgung des Gemeinwesens beitragen
können.
Im Folgenden wird die Darstellung daher auf Photovoltaikanlagen
begrenzt.
Solaranlagen an einer Kirche haben eine zeichenhafte umweltpädagogische
Bedeutung. Dies macht sie auch bei verhältnismäßig kleinen wirtschaftlichen und
ökologischen Gewinnen zu wertvollen ökologischen Projekten. Die Bilanz einer
solchen Anlage bleibt nicht nur auf das jeweilige Gebäude begrenzt.
Der
Einbau einer umweltbewussten Energieanlage lenkt das Augenmerk auf den
Energiehaushalt und die Bauökologie einer Kirche als Ganzer. Meistens wird durch
begleitende Maßnahmen im Bereich der Heizungsmodernisierung, Isolierung,
optimiertem Heiz- und Lüftverhalten ein höherer Energiespareffekt erreicht,
als durch die Solaranlage selbst.
Da eine Fotovoltaikanlage kein
billiges Unterfangen ist und sie sich, wenn überhaupt, dann erst nach
Jahrzehnten rechnet, müssen ökologische Argumente zählen. Tatsächlich kann mit
Solarzellen nach einigen Betriebsjahren mehr Energie gewonnen worden sein, als
ihre Herstellung verbraucht hat. Vom Zeitpunkt der energetischen Amortisation an
erbringt die Solarenergie unmittelbaren Gewinn für die Umwelt.
Finanziell
werden Solaranlagen schmackhaft gemacht durch einen garantierten
Stromabnahmepreis, zu dem Stromversorger staatlich verpflichtet sind. Dazu
kommen Solarstrom-Förderprogramme der öffentlichen Hand (www.kfw.de) und durch Stiftungen wie die Deutsche
Bundesstiftung Umwelt (www.dbu.de),
teilweise speziell im Kirchenbereich. Oft sind Solarprojekte für
Kirchengemeinden auch Chancen, zusätzliche Spenden zu erhalten und
Mitfinanzierung durch die Kommune.
Durch diese Vernetzung und die hohe
Identifikation der Gemeinde mit solchen Projekten spricht die Wirkung nach innen
und außen für ein Solarprojekt an der Kirche. Entsprechend dieser Umstände lohnt
sich eine gute Öffentlichkeitsarbeit durch Werbemaßnahmen, gemeinschaftliche
Arbeit, feierliche Höhepunkte und eine selbstaktualisierende Informationstafel
über die erreichten Energiegewinne.
Die Planung und Installation gehört in ein energetisches und gestalterisches Gesamtkonzept für die jeweilige Kirche. Heizungserneuerung, Wärmedämmung, stromsparende Elektrik und optimiertes Heiz- und Lüftungsverhalten sind zu bedenken. Ein Energiekonzept durch einen Fachmann macht sich in vielen Fällen bezahlt.
Es empfiehlt sich Fabrikate, Typen und konstruktive Lösungen gut zu vergleichen und sich unterschiedliche Angebote machen zu lassen. Die Besichtigung von Referenzobjekten kann der Entscheidungsfindung und Klarheit über die Vorstellungen dienen.
Solarzellen sollen möglichst nach Süden ausgerichtet sein (max. Abweichung 45°) und senkrecht zur Sonneneinstrahlung stehen, d.h. ca. 30° geneigt (zwischen 20° und 50°). Verschattungen sollten möglichst keine auftreten (auch nicht durch einzelne Masten oder Leitungen, da jeweils mehrere Solarzellen in Reihe geschaltet sind und die Schwächste die Gesamtleistung bestimmt).
Gestalterisch
muss beachtet werden, dass Solaranlagen eine langfristige Installation sein
müssen (s.o.). Es geht nicht um Provisorien, sondern um 20 Jahre und mehr.
Bauordnungen bestimmen die Zulässigkeit von Solaranlagen, im Fall von Kirchen
kommen häufig denkmalpflegerische Aspekte mit hinzu. Das Gespräch mit Denkmal-
und Baubehörden der Kommune und der Kirche ist frühzeitig zu suchen.
Je nach Gebäude sind kleinflächige
Solaranlagen angezeigt, die das Gesamtbild des Gebäudes nicht überlagern. Oder
es kann eine gesamte Dachfläche mit Solarzellen ausgelegt werden und dadurch
eine ungestörte Erscheinung erreicht werden. Am optimalsten sind Lösungen, die
die Solaranlage gestalterisch integrieren. Beispiele an Kirchen zeigen z.B. eine
Kreuzform positiv oder invertiert. Entwicklungen im Baustoffbereich sorgen
zunehmend für integrierte Module, bei denen z.B. Solarzellen in die Dachsteine
integriert sind.
Für
den Betrieb der Solaranlage muss mit laufenden Unterhaltungskosten gerechnet
werden für Wartungsarbeiten, Verwaltung usw. (2002: ca. 8000 €/kWp*) .
Unternehmen bieten Wartungsverträge an (Preise anbieten lassen und vergleichen).
Als Standard hat sich entwickelt, dass die Solarzellen 25 Jahre und mehr
Herstellergarantie haben sollen. In diesem Zusammenhang ist auch darauf
hinzuweisen, dass Verträge über einen garantierten Mindestertrag der Anlage
durchaus üblich sein können. Mit einem eigenen Stromzähler kann die ausgespeiste
Strommenge kontrollieren.
*1kWp = kilo-Watt-peak = Spitzenleistung der
Solarzelle, wenn Sonnenstrahlen mit 1000 W/m² senkrecht auf das Modul fallen und
dieses 25 °C warm ist.
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