Projektionstechnik | LogIn |
Meinung: Ein Gottesdienstraum
ohne Projektionsmöglichkeit wird mehr und mehr ein Anachronismus.
Neben Musikinstrumenten gehören Bildinstrumente heute zur methodischen
Grundausstattung.
Aus diesem Grund sollte ein Gottesdienstraum eine von möglichst allen einsehbare Projektionsfläche enthalten. Projektoren können auch leicht nachinstalliert werden, die Projektionsfläche aber nur schwer. |
Für neu Installierte Projektionstechnik hat der Beamer (Videoprojektion) die
früheren Techniken Overheadprojektion und Diaprojektion verdrängt. Beamer können
fließende Inhalte wiedergeben, Inhalte sind ohne Sachkosten und
Herstellungsaufwand erstellbar und jederzeit änderbar. Auch in der Bildqualität
hat der Beamer an Schärfe gewonnen und an Lichtstärke.
Nicht zuletzt ist die Beamerprojektion so preiswert geworden, dass
Beameranschaffungen mit der üblichen Weitwinkeloptik schon fast nicht mehr ins
Gewicht fallen gegenüber den Installationskosten für Kabel, Montage, Leinwand
usw. Wo allerdings ein superheller Beamer mit Teleobjektiv nötig ist, fallen
weiterhin einige Tausend Euro für die Anschaffung an.
Argumente in der Diskussion der Beamerprojektion in Stichworten:
Vorteile sind
- die Projektion von Text, Bildern und bewegten Bildern
- die Möglichkeit, Projektionsvorlagen schnell zu erstellen und
sogar live zu beeinflussen
- Möglichkeiten zu verzerrungsfreier Projektion über spezielle
Optiken (nicht übermäßig teuer)
- Möglichkeit der Aufhängung an nicht zugänglicher Stelle
(z.B. Decke) durch komplette Fernbedienbarkeit
- Möglichkeiten mit mehreren Geräten gleichzeitig zwei oder
mehrere gleiche Bilder an verschiedenen Stellen einer Kirche zu projizieren
(z.B. für Empore und Schiff) und zentral zu steuern
- Preiswert gewordene Technik
Nachteile sind
- steigende Kosten bei besonderen Anforderungen an die Optik und Lichtstärke
- ergänzende Kosten für Steuergeräte (Computer, Videorecorder,
Programm-Lizenz)
- Kosten für den Betrieb (teure Lampen, die nur 200 Betriebsstunden
durchhalten)
Vielfalt bei der Positionierung:
Beamer können in jeder erdenklichen orthogonalen Lage montiert werden und
dann so eingestellt werden, dass sie ein seitenrichtiges Bild projizieren. Auch
für schräge Projektionen gibt es immer mehr Objektive und Programmierungen, die
Verzerrungen ausgleichen. Dennoch ist die Schärfe und Detailtreue bei
senkrechter Projektion wo immer möglich vorzuziehen.
Eine Erweiterung der Möglichkeiten bietet sich durch Projektion auf
halbdurchlässige Leinwände von hinten.
Kirchenräume sind in den meisten Fällen theologisch und
architektonisch-künstlerisch hKirchenräume sind in den meisten Fällen theologisch und
architektonisch-künstlerisch hochwertig komponierte Räume, zu denen ein modernes
technisches Element nicht ohne Weiteres bruchlos hinzugefügt werden kann. Die
Projektion ist als moderner Teil der Nutzung bei allen Kirchenbauvorhaben von
vornherein bewusst einzuplanen.
Zu beachten ist, dass Besucher in Kirchen in der Regel in Reihen nacheinander
sitzen und daher die hinteren über die vorderen hinwegsehen müssen. Die
Projektion darf daher nicht zu tief liegen. Je länger die Kirche, desto höher
muss die Projektionsfläche angebracht sein. Die Unterkante der Projektionsfläche
muss in jedem Fall höher als die Schulterhöhe der Besucher liegen und sollte in
den meisten Fällen deutlich höher als die Scheitelhöhe der Besucher zu liegen
kommen. rad gesehen werden können (dann können gleich große
Menschen über den Kopf des übernächsten Vordermannes hinwegsehen).
Bei der Konzeption einer Projektionsfläche muss beachtet werden, dass möglichst
vormittags kein direktes Sonnenlicht auf die Stelle fällt. Falls diese Gefahr
besteht, muss zur Konzeption auch eine angemessene Verdunklung bzw. Abschattung
gehören.
Im Idealfall gibt es an einer stirnseitigen hellen Wand in ausreichender Höhe
eine freie Fläche! Dies sollte sowohl bei Erneuerungen in historischen
Räumen wie bei Kirchenneubauten bewusst sein. Die Gründe für eine helle Wand als
Idealfall für Kirchenprojektionen sind:
• es bedarf keiner technischen Installation (preiswerteste Lösung)
• es bedarf keines Auf- und Abbaus, kein Herunterlassen und Einziehen usw.
•• vor allem: bei Nichtnutzung gibt es keine sichtbaren ästhetisch störenden
technischen Reste
• keine Falten, keine Bewegung bei Luftzug
• optimale Bildabgrenzung (weder Deckungsprobleme noch Restlichtwurf auf andere
Bauteile)
Wo immer möglich sollte eine freie geglättete Wand eingeplant werden
(natürlich ist dabei nicht an ein in die Wand hinein gestaltetes Rechteck
gedacht, sondern an eine ganze Wand im Zusammenhang der Architektur).
Einziger Nachteil einer Wand als Projektsfläche können Einschränkungen bei der
Projektionsqualität durch raue Oberflächen oder mit der Zeit einsetzende
Verschmutzung sein. Das ist bei der üblichen Nutzung im Rahmen von
Gottesdiensten für Lieder und Symbole kein ausschlaggebender Nachteil. In der
Regel kommt es in Gottesdiensten auf die Brillianz von Bildern und Videos nicht
an.
Natürlich können mobile Leinwände jederzeit zum Einsatz kommen. Dennoch scheiden
sie für regelmäßige gottesdienstliche Nutzung praktisch aus: Der Arbeitsaufwand
für Auf- und Abbau ist je nach Unterbringung nicht unerheblich, die
Positionierung in ausreichender Höhe ist nicht einfach und in der Regel stört
die Projektionsfläche das Symbolgefüge im Raum und die Beweglichkeit im
Altarraum. Häufig wird Projektion nur für bestimmte Teile im Gottesdienst
benötigt und ein Umbau während des Gottesdienstes ist atmosphärisch schwierig.
Aus praktischer und ästhetischer Sicht spricht alles für eine fest
installierte Anlage. Bei bewusst geplanter fester Installation ist die
Vereinbarkeit mit dem Symbolraum Kirche am ehesten machbar.
Projektionsflächen können entweder dauernd aufgehängt sein oder ausgeklappt werden oder von der Decke heruntergelassen werden. In der Regel kommt das Hochfahren aus dem Fußboden in Kirchen nicht in Frage, da die erforderliche Höhe nicht erreicht wird und der Fußboden keine Einbaumöglichkeit bietet.
Projektion auf ausziehbare Leinwand
Die ausziehbare Leinwand wird aus einem Kasten gezogen bzw.
heruntergelassen. Es gibt keine dauerhaft befriedigenden Systeme für seitlichen
Auszug. Daher ist der Kasten jeweils oberhalb der Projektionsposition
anzubringen bzw. aufzuhängen.
Montage im Kirchenschiff: Gestalterisch am besten kann mit ausziehbarer
Leinwand gearbeitet werden, wo sie sich in die Decke einbauen lässt und
eingezogen nur als Schlitz wirkt, der gegebenenfalls durch eine Schattenleiste
auch noch verdeckt werden kann. Ebenfalls ästhetisch gut vertretbar ist die
Montage eines Leinwandkastens hinter einem Tragelement, z.B. einem quer
verlaufenden Deckenbalken oder Unterzug. Eine freie Montage auf der Wand oder
auf der Decke ist in Kirchen aus ästhetischen Gründen meist nicht möglich.
Montage im Chor der Kirche: Die Montage einer Leinwand hinter dem
Chorbogen wird in vielen Fällen erwogen. Sie ist technisch möglich, wenn
genügend Höhe über dem Chorbogenscheitel vorhanden ist. Dabei kann auch ein
Kasten zum Einsatz kommen, der zuerst an Seilen heruntergefahren wird und dann
wird die Leinwand aus dem Kasten heruntergelassen. Wird der Kasten an Seilen
aufgehängt, bleibt der Eingriff in die Chorarchitektur minimal. Ein großer
Nachteil der Positionierung im Chorbogen ist jeweils, dass der Zielpunkt des
Kirchenraums durch die Leinwand verdeckt wird.
Projektion auf Leinwand-Tafeln
Für die seitliche Montage einer Projektionsfläche, die jeweils über Ausklappen
nutzbar gemacht wird, kommen nur fertig gespannte Leinwände oder Tafeln in
Frage. Mechanismen für ferngesteuertes Ausklappen sind erhältlich. Wo beim
Zuklappen die Rückseite sichtbar bleibt, kann diese der Gestaltung und Farbe der
Wand angepasst und damit unauffällig integriert werden.
Erwägenswert ist auch die Projektion auf mehrere klappbare Tafeln, die
zusammengeklappt sozusagen als Paket vor der Wand liegen. Hiermit lässt sich
gegebenenfalls ein in Kirchen meistens gestalterisch günstigerer hochformatiger
Ruhezustand erreichen. In diesem Fall ist auch eine Anbringung an der Stirnseite
denkbar, zumal die zugeklappte Rückseite künstlerisch gestaltet sein kann als
Bild oder als Liedanzeiger nutzbar ist.
In einzelnen Fällen kann auch eine Montage der Tafel im Chor möglich sein, die
im Ruhezustand vom Schiff aus nicht sichtbar ist und beim Ausklappen in den
Chorbogen hinein fährt oder um diesen herum auf die Vorderseite der Wand am
Chorbogen.
Leinwand
im Chorbogen zum Herunterlassen
Dieses zeigt eine Leinwand, deren Kasten oben hinter dem Chorbogen montiert ist
(Bild mit freundlicher Erlaubnis von
www.motorleinwand.de).
Leinwand im Kasten verdeckt in einem Seitenschiff aufgehängt: Stuttgartverdeckt in einem Seitenschiff aufgehängt: Stuttgart
Hier befindet sein ein starker Beamer hinten in der Kirche in der Orgel und
projiziert auf eine Leinwand, die versteckt im Seitenschiff aufgehängt ist und
so normalerweise nicht sichtbar ist.
Link zur Kirche
Hochkant-Projektion mit Bild für Empore und Schiff: Hemmingen
Bei der Renovierung der Kirche 2004 wurde die Wand neben dem Chorbogen frei
gehalten. Diese Wand ist von den meisten Plätzen der Kirche einsehbar,
allerdings sehen die Menschen auf der Empore den oberen Teil und die Menschen im
Schiff den unteren Teil. Daher wurde der Beamer hochkant montiert und die
projizierten Folien zeigen jeweils im oberen und unteren Teil dieselben Inhalte.
Der Beamer ist hinter der Emporenbrüstung angebracht und projiziert durch ein
Loch im historischen Geländer. Es genügt ein einfacher Beamer, dessen
Keystone-Korrektur durch die vertikale Montage einen seitlichen Versatz
gegenüber der Projektionsfläche ermöglicht.
Link zur Kirche
• Information und ppt-Dateien für dieses Format seibold@kirchbau.de
Leinwand im Chorbogen mit Projektion von hinten aus der Orgel: Neuffen
Hier hat man eine Leinwand an einer freien Chorwand angebracht, die ausgeklappt
im Chorbogen steht. Die Projektion erfolgt über einen Beamer aus der Orgel von
hinten.
Link zur Kirche
• Information: info@ev-kirche-neuffen.de
Leinwand von seitlich ausklappbar, Beamer unter Empore: Hülben
Die Leinwand wurde in dieser Kirche an die Seite gelegt und wird zur Projektion
ausgeklappt. Ein starker Beamer mit Teleobjektiv wurde hinten in der Kirche
unter der Empore montiert.
Link zur Kirche
Leinwandkasten auf einem Lettner an einem fahrbaren Gestell:
Lauffen, Regiswindiskirche
Der Lettner dient hier als Ebene
für ein fahrbares Gestell, das eine Leinwand nach außen vorfahren kann,
so dass diese vor dem Letter aufgerollt wird.
Download pdf-Datei:
Statische Berechnung mit Konstruktionszeichnung und Fotos.
Link zur
Kirche
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