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Raumkonzeptionen geöffneter Kirchen | Autor: gs |
Wer die Kirche öffnet, wird klären müssen, wohin die Besucher hinkommen dürfen und wohin nicht. In der Regel ist klar, dass Nebenräume geschlossen bleiben. In manchen Fällen bietet sich ein eigener Raum für Informationen und Gespräche an.
Meistens ist es sinnvoll, den Zugang zu Emporen zu schließen. In unbewachten Kirchen ist dazu ein Gitter erforderlich. Oft befindet sich auf der Empore wenig Sehenswertes, sie ist auch kein ausgezeichneter Raum für Stille. Umgekehrt ist dort oft die Orgel, wo Besucher eher nicht unbeaufsichtigt hinkommen sollen. Gegen die Öffnung der Emporen spricht auch, dass sie uneinsehbare Rückzugsräume bilden, die auch durch Kirchenwächter nicht befriedigend betreut werden können.
Wo viele Menschen eine Kirche besuchen, sind Bereiche für Stille und Gebet nötig. Die Stille bleibt dort am ehesten gewahrt, wenn die Menschen, die nicht beten wollen, immerhin einen Blick hineinwerfen können. Sonst treibt sie die Neugier häufig störend hinein. Funktional ideal wäre daher eine Glaswand, die akustisch trennt. Allerdings wird das meistens ästhetisch nicht befriedigen und so bleibt die Möglichkeit des Gitters oder der Abschrankung.
Bei Problemen mit der Sicherheit muss die Einschränkung der Öffnung auf einen kleinen Teilbereich der Kirche erwogen werden. Öfter gibt es dafür das Konzept, den Eingangsbereich mit Gittern vom Kirchenraum zu trennen. Das ermöglicht, Einblick und Gespür für das Raumganze zu bekommen. Wo es geht, sollte eine Sitzgelegenheit auch hier ermöglichen, dass man sich zum Gebet niederlassen kann.
Eine weitere Möglichkeit ist die Einrichtung einer Werktagskapelle. Diese kann ein Teil des Eingangsbereiches sein oder aber in einem Teil der Kirche, z.B. unter einer Empore, eingebaut werden und mit einer Außentür versehen sein. Es ist schön, wenn diese Kapelle mindestens durch ein Fenster offen zur Kirche ist. Das Fenster kann gegebenenfalls verschließbar sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den geöffneten Kirchenraum zu inszenieren.
a)
Architekturorientiert: In diesem Fall ist darauf zu achten, dass die
natürliche Lichtführung Priorität hat. Der Raum sollte als Raumeinheit
behandelt werden.
b) Einzelobjektorientiert: In diesem Fall wird ein
besonderes Objekt oder deren mehrere in den Mittelpunkt der
Inszenierung gestellt. Ein Hochaltar kann beispielsweise dadurch
hervorgehoben werden, dass der Raum dunkel gehalten, aber der Altar
bestrahlt wird.
c) Verweilorientiert: Vor allem der große Raum
stellt hier vor Herausforderungen. Wer sich niederlassen will zu Stille
und Gebet, findet im Idealfall ein differenziertes Angebot vor. Neben
dem Standort in der Weite des Hauptraumes laden konzentriertere
Bereiche zum Verweilen ein. Diese können sich an einem Objekt
orientieren (z.B. vor einem Seitenaltar). Oder es besteht ein
Sitzkreis, in dem Betende Gemeinschaft suchen können. Oder es gibt eine
Station für Kerzen. Jedes dieser Angebote kann durch eine entsprechende
Lichtführung unterstützt werden. Dieses differenzierte Raumangebot kann
in eine Konkurrenz zum auf Einheit angelegten sonntäglichen Feierraum
geraten. Durch moderne Möglichkeiten programmierbarer Lichtsteuerung
dürfte das aber lösbar sein.
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