72147 Nehren: evang. Veitskirche (vor 1500) Direkt zu: Beschreibendes • Bildergalerie • Landkarte ◼ ADRESSE
Selbstdarstellung der Kirche durch die Gemeinde:
Unsere Kirchengemeinde stellt sich vor Gar nicht so einfach zu sagen, was so besonders an uns ist? Hoffentlich nehmen wir den Mund nicht zu voll. Also, in unserer schönen Dorfkirche gibt es jeden Sonntag einen Gottesdienst. Normal immer um 10 Uhr, aber die drei Glocken läuten schon sieben Minuten vorher. Ja, bei uns herrscht Ordnung - oder? Übrigens, wenn außerdem die kleinste Glocke, ein Winzling von gerademal mal 28 kg, erschallt, dann ist was Besonderes los, z. B. eine Taufe oder sonst ein Fest. Manchen Leuten ist die kleine Glocke etwas zu laut, aber was sollen dann auch die Falken sagen die um den Kirchturm kurven und sogar dort wohnen? Dr. Jörg Conrad ist seit Frühjahr 2012 unser Pfarrer. Er hat eine junge Familie mit drei Kinder. Er kann gut predigen - Sie sollten ihn mal anhören! Nach dem 6. Januar stehen Sie vermutlich vor einer verschlossener Kirchentür. Dann treffen wir uns nämlich im Gemeindehaus, weil wir Energie sparen möchten. Es gibt sogar Leute die gehen lieber dorthin, weil dann ihre Kinder und Enkel parallel den Kindergottesdienst besuchen können. Wir sind etwas über 2150 junge und ältere evangelische Gemeindeglieder. Leider sind lange nicht alle aktiv. Wie ist es mit Ihnen? Wie, was und wo Sie mitmachen können finden Sie vielleicht auf den nächsten Seiten. Übrigens, die Zahl der Gemeindeglieder in unserem Dorf steigt. Die Ev. Veitskirche in Nehren und der heilige Vitus Wie es zur Vereinigung von Hauchlingen und Nehren kam und was es mit dem Kirchenpatron Veit auf sich hat. Ein paar Zeilen Geschichte Die Geschichte der Markung Nehren und Hauchlingen in der Zeit von 1450 - 1543 ist gekennzeichnet durch den Abbau der Spaltung Nehren/Hauchlingen. Das mangelnde Interesse Alpirsbach an Hauchlingen einerseits und der Übergang Nehrens an Württemberg andererseits mußte zwangsläufig zur Wiedervereinigung führen. Begehrlich richteten die armen Bauern und Tagelöhner ihre Blicke über die Grenze auf die fetten Klosterhöfe und jedes freiwerdende Stück wurde von Nehren sofort in Beschlag genommen. Das Jahr 1504 brachte die kirchliche Vereinigung Nehrens mit Hauchlingen. Unter dem 19. Februar dieses Jahres heißt es „schulthais, die richter und gantze gemeinde des dorfs Nehra und Huchlingen thuen kund offenbar “, dass sie aus „merkglichen und nottürftigen ursachen“ durch den Bischof zu Konstanz und mit Genehmigung Herzog Ulrichs von der Pfarrei Ofterdingen „separiert und in die pfarrkirchen unsers fleckens und dorfs Huchlingen verordnet und dero angehengt und incorporiert sindt“. Als Entschädigung „für alles pfarrliche recht und nutzungen“ waren „öwiglich jährlich drytzehenthalben gutter rinischer guldin (12 ½ rhein Gulden – der dreizehnte halb)“ an die Pfarrei Ofterdingen zu entrichten. Die Summ e sollte aus Erträgen der Gemeindeallmand (dem „Honäscher Wasen“) aufgebracht werden. Sie wurde noch ums Jahr 1800 treu und brav bezahlt. Wallfahrtsort Hauchlingen Die Hauchlinger Kirche war bis zur Reformation, ja auch nachher noch, ein beliebter Wallfahrtsort gewesen, besaß sie doch ein wundertätiges Bild des Hl. Veit, das in allerlei Nöten, so vor allem bei der damals weit verbreiteten „Chorea minor“, dem Veitstanz, angerufen wurde. Nach einem Visitationsbericht stand das Wallfahrten noch 1554 in voller Blüte, so dass Stuttgart mit einem energischen Erlass Abhilfe schaffen musste. Noch ums Jahr 1890 befanden sich zwei hölzerne Veitle in der Kirche, die aber heute leider verloren gegangen sind. Wer war der heilige Veit (Vitus)? Zu Mazzara in Sizilien lebten unter des Kaisers Diokletians Regierung die frommen, christlichen Eheleute Modestus und Kreszentia. Ein reicher, heidnischer Bürger der Stadt, Hylas mit Namen, übergab sein Kind, Vitus, der Kreszentia zur Erziehung. Damals war es nämlich bei den Reichen und Vornehmen Sitte, für ihre Kinder eigene Ammen zu halten. Kreszentia nahm zugleich das Kind in der Absicht, es taufen zu lassen und zu einem frommen Christen zu erziehen. Sie besprach ihr Vorhaben mit ihrem Manne, der aber nicht gleich einwilligen wollte, weil er fürchtete, der dem Heidentum ergebene Vater möchte sie deshalb zur Verantwortung ziehen. Allein Kreszentia hörte nicht auf, in ihn zu dringen, und so trug er denn heimlich das Kind zu einem Priester und ließ es taufen. Unter den wachsamen Augen der frommen Eheleute wuchs nun das Kind zu einem engelreinen Knaben empor. Sie senkten ihm recht tief eine heiße Liebe zu Jesu s in das Herz und einen recht großen Abscheu vor jeder Sünde . Vitus war erst zwölf Jahre alt, als ihm Gott schon wegen seines heiligen Lebenswandels die Gabe der Wunder verlieh. Er machte durch das bloße Kreuzzeichen Blinde sehend, Stumme redend, Kranke gesund und befreite Besessene von den höllischen Geistern. Jetzt erfuhr der Vater Hylas, dass sein Sohn ein Christ sei und nahm ihn deshalb eines Tages in sein Zimmer, um von ihm die Wahrheit zu erfahren. Ohne Scheu bekannte Vitus seinem Vater, dass es keinen anderen wahren Gott gebe als den Gott der Christen und dass er nur an diesen glaube. Heftig erzürnt darüber, suchte der Vater durch Schmeicheleien, Versprechungen und Drohungen, ja selbst durch Tränen seinen Sohn vom christlichen Glauben abzubringen; allein dieser blieb standhaft und erklärte, lieber zu sterben, als seinem Heiland untreu zu werden. Aber Hylas blieb verstockt; ja in seinem blinden Zorn ging er so weit, seinen Sohn selbst zum Statthalter Valerian zu führen und ihn der Verachtung der Götter anzuklagen. Valerian versuchte nun eine ganze Macht an Vitus, und da er ebenfalls nichts ausrichtete, befahl er den Henkern, ihn mit Ruten zu peitschen. Wie aber die Henker mit der Geißelung beginnen wollten, erstarrten ihnen und Valerian die Hände unter unsäglichen Schmerzen. Der Statthalter schrieben solches der Zauberei zu, bat ihn jedoch um Hilfe. Vitus machte vertrauensvoll das Kreuzzeichen über die erstarrten Glieder, und sogleich waren sie geheilt. Valerian übergab ihn dem Vater wieder; denn er getraute sich nicht mehr, ihm Leid zuzufügen. Hylas fasste nun einen teuflischen Plan. Er heuchelte seinem Sohn die zärtlichste Liebe und bot ihm die freudigsten Genüsse an. Eines Tages führte er ihn in ein prächtiges Zimmer und verschloss die Tür. Als sich Vitus verwundert umsah, erblickte er mehrere frech gekleidete Mädchen, die auf ihn zueilten und durch unlautere Liebkosungen ihn zur Sünde einluden. Allein Vitus, von Entsetzen und Abscheu erfüllt, warf sich auf die Knie und rief zu Gott um Hilfe. Plötzlich erfüllte himmlischer Glanz das Zimmer, ein Engel stellt sich an die Seite des Jünglings, und nun wagte es keine der frechen Personen mehr, sich ihm zu nahen. Hylas hatte durch eine Öffnung dem Ereignis zugeschaut; seine Augen wurden dabei von einem heftigen Schmerz ergriffen, dass er laut aufschrie. Vitus machte das Kreuz über ihn, und der Schmerz war weg, allein nicht die Blindheit seines Verstandes. Im Glauben, sein Sohn sei ein Zauberer, sann er auf neue Mittel, ihn zu verderben, und ward ihn einstweilen in einen finstern Kerker. Doch in der Nacht, als Vitus zu Gott um Hilfe flehte, öffnete sich plötzlich die Türe des Gefängnisses; es traten die Pflegeeltern Modestus und Kreszentia ein, trösteten ihn, lösten seine Ketten und flohen mit ihm auf ein Schiff, das sie nach Neapel führte. Veitskirche Nehren in Ansicht kirchbau.de (andere Daten zu Beschreibung und Geschichte)
GEOBDEZ 48.434538
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